The following Blog entry is in German and was written in cooperation with Calumet Germany.
Trotz aller Möglichkeiten, die Fotografen bei der Nachbearbeitung ihrer Bilder zur Verfügung stehen, lassen manche Ergebnisse sich ausschließlich mit Hilfe einer Fachkamera erzielen. Nur mit einer verstellbaren Kamera hat der Fotograf die optimale Kontrolle über den Schärfeverlauf.
Sehen wir uns hier einige Beispielbilder an.
Bei einer Aufnahme mit einer “normalen” Kamera, ist die Schärfenebene immer parallel zur Bildebene (=dem Sensor). Hier oben wurde die Schärfe rechts auf die Brille eingestellt. Das linke Brillenglas ist unscharf (auch bei Blende 11). Hinweis: Der Text links im Bild ist Scharf. Und da brauchen wir keine Schärfe!
Durch Schwenkung der Objektivstandarte liegt die Schärfe jetzt parallel zum Objekt. Beide Brillengläser sind scharf. Wir haben nicht mehr Schärfentiefe – die Schärfentiefe wird nur größer indem man abblendet – die Schärfe wird jedoch gezielt benützt. Und ja, der Text links ist jetzt unscharf.
Wenn sich die Objekt-, Objektiv- und Bildebene in einer gemeinsamen Linie schneiden, wird die Objektebene scharf abgebildet. So hat es der österreichische Kartograf Theodor Scheimpflug im 19. Jahrhundert bereits formuliert. Der Grundsatz gilt noch immer. Zum Glück müssen wir uns für die Anwendung heutzutage nicht unbedingt mit großen und schweren Kameras abmühen. An einer kleinen und handlichen Fachkamera wie die Cambo Actus kann man z.B. die eigene Dslr oder Spiegellose Systemkamera als Digitalrückteil einsetzen.

Verlagerung der Schärfenebene nach Scheimpflug
Schärfe von vorn nach hinten ist nicht immer das Ziel des kreativen Fotografen. Bei Foodfotografie z.B. wird oft mit einer sehr knappen, dafür aber gezielte Schärfe gearbeitet.

Foto: Gerhard Witteveen

Foto: Zip Zipsen
Die Schärfenebene verlagert man grundsätzlich durch Schwenkung oder aber Neigung der Objektivstandarte. Viele Fachkameras ermöglichen dem Fotografen auch eine Schwenkung und Neigung an der Bildstandarte. Und tatsächlich – siehe die scheimpflugschen Regel – bewirkt auch diese Vorgehensweise eine Schärfenverlagerung. Jedoch nicht ohne Verzerrung des Objekts. In den meisten Fällen wird deswegen eine Verstellung der Objektivstandarte bevorzugt.
Beim Beispiel mit dem Zauberwürfel wurde links mit senkrechter Bildstandarte fotografiert, bei der Aufnahme des rechten Fotos war die Bildstandarte nach vorne geneigt.
Mit einer Fachkamera hat der Fotograf nicht nur die Lage der Schärfenebene im Griff, sondern auch die perfekte Perspektivkontrolle. Lebenswichtig bei der professionellen Sach- und Architekturfotografie.

Bei der Aufnahme dieser Vorbilder hatten wir die Perspektive besser im Griff als das Wetter.
Beim 2. Foto des Calumet Ladens blieb die Kamera Waagerecht. Sie blickt trotzdem nach oben, indem die Bildstandarte nach unten verschoben (Tiefshift) wurde. Darüber hinaus reichte ein moderates Weitwinkelobjektiv für einen großen Bildwinkel aus, indem das Foto aus drei Aufnahmen (im Hochformat) zusammengesetzt wurde (Stitching).
Mehr über Fachkameras in diesen Videos